DFKI-Spin-off „baukobox“ hilft Architekten bei der Detailplanung

Konstruktive Details zu kennen und zu verstehen ist für Studierende und Architekten essentiell, gleichzeitig aber mit aufwendiger und zeitintensiver Recherche verbunden. Die Wissensplattform „baukobox“ (ein Kunstwort aus den Begriffen Baukonstruktion und construction box) verkürzt diesen Prozess. Sie ist sowohl Inspirationsquelle als auch digitales Werkzeug für Konstruktionsdetails und Bauteilinformationen.

Die web-basierte Applikation wurde zusammen von ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeitern der TU Kaiserslautern (TUK) und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) als benutzerfreundliche Plattform realisiert. Das Angebot richtet sich vor allem an Architekten, Ingenieure, Bauprodukthersteller und alle am Bau- und Planungsprozess Beteiligten. 

Referenzprojekte und darin eingebundene Produkte vermitteln in Verbindung mit bautechnischem Grundlagenwissen anschaulich gewerkübergreifendes Detailverständnis. Kurzum: An Beispielen realisierter Bauten wird gezeigt, mit welchen Materialien und Elementen baukonstruktive Details gelöst wurden. Interaktive Fassadenzeichnungen und ausführliche Bauteilbeschreibungen liefern Informationen zu Planung, Einsatzmöglichkeiten und Verarbeitungsprozessen. Die baukobox bildet auf interaktive Art und Weise den aktuellen Stand der Technik ab, schafft Wissen, zeigt wegweisende Markttrends auf und schließt so die Lücke zwischen Architektur und Bauindustrie.

Die baukobox als Recherche-Tool
Auf der Plattform finden sich zahlreiche realisierte Bau-Projekte. Mittels Suchfiltern können planungsunterstützende Details schnell gefunden werden. Daten zu Herstellern, Produkten, Einbausituationen, DIN-Normen, Produktdatenblättern und vieles mehr sind bereits abrufbar. Zudem sollen in Zukunft beispielsweise Kontaktdaten zum technischen Ansprechpartner beim Hersteller verfügbar sein und stets aktuell gehalten werden. Die Suche von Inhalten wird durch inhaltsbezogene Metadaten und Ontologien erleichtert.

Wissensvermittlung durch Praxisnähe
Übergeordnetes Ziel der Plattform-Entwicklung ist es, den Nutzern vor allem interdisziplinäres Wissen zu vermitteln, wie Details im Zusammenhang funktionieren. Vor allem Studierende sollen methodisch auf Planungsprozesse im Büro vorbereitet werden, für junge Architekten wird das bisher weit verstreute Wissen kompakt aufbereitet.

Die baukobox-Plattform ist nach einer Beta-Phase offiziell gestartet und wird bereits von über 3.000 registrierten Studierenden, Lehrenden und Architekten genutzt. Finanziert wird die Plattform über Sponsoring von Bauproduktherstellern, die ihre Produkte im Kontext bereits realisierter Projekte platzieren können. 

Die Architekten Christian Wolf und Sebastian Lelle bringen ihre jahrelange Berufserfahrung in das junge Unternehmen ein. Lehrerfahrung haben beide an der TU Kaiserslautern gesammelt, wo sie mit Professor Johannes Modersohn gearbeitet haben. Komplettiert wird das Start-up durch den DFKI-Wissenschaftler Dr. Martin Memmel, der die technische Plattform für die Web-Anwendung entwickelte. Professor Andreas Dengel, Standortleiter des DFKI in Kaiserslautern, Gesellschafter und Mentor der Gründung zu den weiteren Ausbauplänen des Systems: ,,Durch die bereits erfolgreich umgesetzte Integration semantischer Technologien zur intelligenten Wissensrepräsentation ist die baukobox bereit für den Einsatz weiterer KI Methoden wie intelligente Bilderkennung und Suche oder die automatische Zuordnung von Projektinformationen."

Die Gründer wurden bei ihrem Vorhaben in der Anfangsphase 2017 mit einem EXIST-Stipendium des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) gefördert. Zudem stand ihnen das Gründungsbüro der Technischen Universität und der Hochschule Kaiserslautern zur Seite. Finanziell gefördert werden sie von der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB). 

Nachhaltige Gründungsstrategie des DFKI
Das Start-up hat bereits elf Beschäftigte und wurde kürzlich von der TUK und der Science & Innovation Alliance Kaiserslautern (SIAK) als Gründung des Jahres ausgezeichnet. Die Gründung ist damit ein weiterer Beleg für die erfolgreiche Spin-Off Strategie des DFKI: Mittlerweile sind durch Ausgründungen bereits über 90 Unternehmen mit mehr als 2.500 hochqualifizierten Arbeitsplätzen entstanden.

 

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