Fraunhofer IML entwickelt Pandemiekonzept für Flughäfen

Am 15. Juni wird die weltweit verhängte Reisewarnung des Auswärtigen Amts zumindest für europäische Staaten wieder aufgehoben. Damit dann eine zweite Pandemiewelle verhindert werden kann, gilt es auch an Flughäfen die Abstands- und Hygieneregeln zu beachten. Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML forschen dafür an einem neuen Konzept, das die Sicherheit der Fluggäste gewährleisten soll. Drei deutsche Flughäfen engagieren sich bereits im Projekt. 

Am Flughafen kommen Reisende an vielen Stellen mit anderen Menschen in Kontakt: beim Check-In, bei der Gepäckaufgabe, bei der Sicherheitsüberprüfung, beim Boarding und im Flugzeug selbst. »Der Passagierbetrieb wird durch die teilweise Aufhebung der Reisewarnung wieder zwangsläufig zunehmen. Wenn sich viele Menschen am Flughafen befinden, ist es eine Herausforderung, die Abstands- und Hygienevorgaben einzuhalten. Deshalb müssen wir die bisherigen Prozesse erweitern, um die Sicherheit der Reisenden zu garantieren und gleichzeitig die vorhandenen Kapazitäten effizient zu nutzen«, erklärt Lars Mehrtens, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Luftverkehrslogistik am Fraunhofer IML. Darum entwickeln die Forscher ein Sicherheitskonzept, das neue Risiken und Anforderungen im Hinblick auf Krankheitsübertragungen berücksichtigt. Bislang engagieren sich im Projekt bereits die Flughäfen in München, Frankfurt am Main und Rostock-Laage.

Aufbauend auf bereits vorhandenen Studien zur Katastrophenlogistik sowie zur Ausbreitung und Maßnahmen bei Pandemien wie SARS analysieren die Wissenschaftler die bisherigen Prozesse, die Reisende am Flughafen durchlaufen. Sie untersuchen diese auf ihr Infektionsrisiko und beachten dabei die Art und Häufigkeit der zwischenmenschlichen Interaktionen sowie mögliche Berührungspunkte mit Gegenständen.

Aus den Beobachtungen entwickeln die Forscher Konzepte, die unter anderem einen ausreichenden Abstand zwischen den Fluggästen gewährleisten. Ein Lösungsansatz ist die sogenannte »Active Crowd Control«: Dabei werden Sensoren eingesetzt, die melden, wenn sich zu vielen Menschen an einer Stelle befinden. Denkbar für die Forscher sind außerdem Push-Nachrichten auf dem Smartphone, die Passagiere über ihre persönliche Boarding-Zeit oder über weniger überfüllte Routen auf dem Weg zum Gate informieren. Langfristige, digitale Lösungen sollen Prozesse auch in Zukunft effizienter gestalten. Ein Beispiel dafür sind schnellere Gepäckkontrollen mittels CT-Scanner, bei denen Flüssigkeiten nicht mehr aus dem Handgepäck entfernt werden müssten.

Partner aus der Luftfahrt und der Mobilität bewerten die erweiterten Prozessanforderungen anschließend nach ihrer Umsetzbarkeit unter Berücksichtigung der bestehenden logistisch relevanten Kriterien sowie der bereits implementierten Luftsicherheitsanforderungen. Aus den Analysen und Bewertungen leiten die Forscher konkrete Maßnahmen und Empfehlungen für Flughäfen ab, die sie im Spätsommer veröffentlichen.

Die Fraunhofer-Gesellschaft fördert das Projekt im Rahmen der Initiative »Fraunhofer vs. Corona«. In dem Sofortprogramm entwickeln die Wissenschaftler der verschiedenen Institute Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, zur Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen sowie zur Prävention zukünftiger Krisenereignisse.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML
Joseph-von-Fraunhofer-Str. 2-4
44227 Dortmund
Telefon: +49 (231) 9743-0
Telefax: +49 (231) 9743-162
http://www.iml.fraunhofer.de

Ansprechpartner:
Bettina von Janczewski
Pressereferentin
Telefon: +49 (231) 9743-193
Fax: +49 (231) 9743-215
E-Mail: bettina.von.janczewski@iml.fraunhofer.de
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel