
- Region Hannover zieht Bilanz: Grund- und Spezialversorgung auf Spitzenniveau
- über 50 Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre eingeplant
- Unterstützung von Land und Bund dringend notwendig
Region Hannover. Seit zehn Jahren sorgt das Versorgungskonzept der Region Hannover dafür, dass Kinder, Jugendliche und Familien schnell und zielgerichtet Unterstützung für ihre seelische Gesundheit erhalten. Was 2016 mit einer flächendeckenden Grundversorgung begann, ist heute ein engmaschiges Netz aus wohnortnahen Beratungsstellen und spezialisierten Fachstellen – und zählt zu den bestaufgestellten Angeboten in Niedersachsen.
Bilanz nach zehn Jahren – ein System, das wirkt
2015 beschloss die Regionsversammlung erstmals ein umfassendes Versorgungskonzept. Ziel: kostenfreie, anonyme und wohnortnahe Familien- und Erziehungsberatung in allen 21 Städten und Gemeinden. In der zweiten Förderperiode (2021 bis 2025) kamen spezialisierte Fachberatungsstellen hinzu: zu den Themen Gewalt, Medienkonsum, Gender & Sexualität sowie Übergänge ins Erwachsenenleben.
Regionspräsident Steffen Krach: „Das Beratungsangebot in der Region ist dank enger Netzwerkarbeit, einheitlich hoher Qualitätsstandards und spezialisierter Fachberatungen sehr gut. Wir haben in den letzten zehn Jahren wirklich viel geschafft – unser Versorgungskonzept setzt inzwischen Maßstäbe und sorgt dafür, dass Hilfe dort ankommt, wo sie gebraucht wird.“ Für die im Sommer beschlossene neue Förderperiode bis 2030 investiert die Region über 50 Millionen Euro, um auch künftig den rund 199.000 Kindern und Jugendlichen Beratung und Unterstützung zu bieten. „Das ist eine Investition in die Zukunft: Die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist die Basis für eine gute Entwicklung. Die Bedarfe – besonders seit Corona – steigen weiter. Hier brauchen wir klare Zusagen von Land und Bund für eine langfristige Mitfinanzierung, um auch künftig Planungssicherheit und zusätzliche Kapazitäten zu schaffen“, so Krach.
Für die mentale Gesundheit – Bausteine der Versorgung
Neben der Grundversorgung und den spezialisierten Fachberatungsstellen setzt die Region auf gezielte Prävention. Ein wichtiger Baustein sind die „Frühen Hilfen“ für Eltern mit Kleinkindern bis sechs Jahre. „Frühe Hilfen entlasten Familien und verhindern Eskalationen. Wir sehen, wie wichtig es ist, belasteten Kindern früh zu helfen. Wir sind bereits mit Beratungsangeboten in Kitas vor Ort und haben durch die Schuleingangsuntersuchungen alle Vorschulkinder im Blick – das muss aber noch breiter werden. Hier wünschen wir uns feste Präventionsprogramme in Schulen und Kitas“, so Jugenddezernentin Dr. Andrea Hanke.
Die Sozialpsychiatrische Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und deren Familien ist ein weiterer Baustein. Sie ist regionsweit für Beratung und Kriseninterventionen zuständig. Eine enge Vernetzung mit Kliniken, Schulen und Jugendhilfe sorgt dafür, dass Hilfen direkt ankommen. Darüber hinaus baut die Region digitale Angebote aus und informiert aktiv, um psychische Erkrankungen zu entstigmatisieren. Seit Jahresanfang hat die Region eine zweijährige Projektstelle eingerichtet, die Versorgungsstrukturen analysiert und zusätzliche Bedarfe ermittelt, um Lücken gezielt zu schließen.
Veränderte Problemlagen – mehr Komplexität
Die Beratungsstellen verzeichnen seit Jahren wachsenden Bedarf. Zwischen 2019 und 2024 stieg die Zahl der Beratungen von 5.498 auf 6.389 – ein Plus von 16 Prozent. Immer mehr Kinder und Jugendliche kommen mit Verhaltensauffälligkeiten, Ängsten, depressiven Tendenzen, Rückzugsverhalten oder Schulverweigerung in die Beratung. Bei Jugendlichen treten zudem vermehrt hoher Medienkonsum, Essstörungen oder suizidale Gedanken auf. Insgesamt sind die Problemlagen zunehmend komplexer, häufig überlagern sich psychische, familiäre und schulische Belastungen. Auch Eltern suchen verstärkt Unterstützung – oft belastet oder verunsichert, insbesondere Alleinerziehende oder Familien mit geringem sozialen Rückhalt. Neben der allgemeinen Beratung gehören die „Frühen Hilfen“ sowie die Trennungs- und Scheidungsberatung zu den Schwerpunkten. Stefan Pohl, Leiter der Beratungsstellen für Kinder, Jugendliche und Familien der Region: „Die Nachfrage nach qualitativ hochwertiger, kostenfreier Beratung ist so hoch wie nie. Wir sehen jeden Tag, dass frühzeitige und niederschwellige Unterstützung nicht nur akute Krisen entschärfen kann, sondern langfristig die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen fördert und Familien stärkt.“
Foto: Region Hannover / Philipp Schröder
Für die seelische Gesundheit aller Kinder und Jugendlichen in der gesamten Region Hannover: Regionspräsident Steffen Krach (v.l.n.r.), Jugenddezernentin Dr. Andrea Hanke und Stefan Pohl, Leiter der Beratungsstellen für Kinder, Jugendliche und Familien der Region ziehen Bilanz zum zehnjährigen Bestehen des Versorgungskonzepts.
Region Hannover
Hildesheimer Str. 20
30169 Hannover
Telefon: +49 (511) 616-0
http://www.hannover.de
Pressesprecherin für Soziales, Teilhabe, Familie, Jugend, Beauftragte für Menschen mit Behinderungen
Telefon: +49 (511) 616227-20
E-Mail: sonja.wendt@region-hannover.de