Nachhaltiger Bauen mit Ingenieurinnen und Ingenieuren

Beim Wohnungsneubau hat sich der EH-55-Standard aus Sicht der Bundesingenieurkammer zwischenzeitlich als Neubaustandard etabliert. Die Entscheidung der Bundesregierung, auch die Anforderungen an die Gebäudehülle perspektivisch weiter fortzuschreiben führt jedoch zum Beispiel zu noch höheren Dämmstärken. Wichtige Einflussfaktoren wie Nutzerverhalten, Anlagenverluste und Ausführungsqualität bleiben dabei völlig unberücksichtigt. Das ist aus Sicht der Ingenieurinnen und Ingenieure unverhältnismäßig und weder wirtschaftlich noch technisch begründbar. 

Hinzu kommt, dass durch Baustoffknappheit und das Erfordernis einer bürokratischen Zertifizierung der Nachhaltigkeit von Neubauten bei der Inanspruchnahme von Förderprogrammen des Bundes das Bauen in diesem Bereich erheblich verteuert wird 

„Ein Impuls für den nachhaltigen Neubau zur Erreichung der Klimaschutzziele wird hiervon nicht ausgehen“, so Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer. 

Für die Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden braucht es qualifizierte Fachkräfte. Statt aufwendiger Zertifizierungen für das „Qualitätssiegel Nachhaltiges Bauen“ durch einige wenige Marktakteure sollte stattdessen die Expertise und das Know-how von Ingenieurinnen und Ingenieuren genutzt werden. Dies wird durch Qualifizierungsmaßnahmen der Ingenieurkammern zu aktuellen Anforderungen kontinuierlich sichergestellt und gewährleistet ein nachhaltiges Planungsangebot für alle Bauherren. Die Ingenieurkammern bieten hier ihre Unterstützung an.

Hintergrund:

Der Bund plant in einem Gesetzentwurf zum Gebäudeenergiegesetz die Erhöhung des energetischen Mindeststandards für den Neubau. Daneben wird nur noch der Neubau von Häusern gefördert, deren Nachhaltigkeit von einer akkreditierten Stelle zertifiziert wird. 

Über den Bundesingenieurkammer e.V.

Die Bundesingenieurkammer (BIngK) vertritt die gemeinschaftlichen Interessen der 16 Länderingenieurkammern. Seit mehr als 30 Jahren setzt sie sich bundesweit und auf europäischer Ebene für die Belange von rund 45.000 Ingenieurinnen und Ingenieuren ein.

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